Drinking beer since zweitausendvier

21.10.2015

Braustelle Helios Tripelbock

Dreifach hält besser.




Still ist es geworden, nicht nur auf diesem Blog, auch in Sachen Braustelle bin ich schon länger nicht mehr auf dem Laufenden.

Daher habe ich mich entschieden, den drohenden Winterschlaf mit einem heftigen Kracher zu vertreiben.

Das Helios Tripelbock habe ich nun endlich entkorkt, ich hatte es mir für später aufgehoben, doch mittlerweile ist es seit fast einem Jahr abgelaufen. Auch wenn ich wie üblich davon ausgehe, dass es noch genießbar ist, könnte es hier zuviel des Guten gewesen sein.

Beim Öffnen sprudelt mir fast die komplette Flasche entgegen und ich tropfe alles voll, während ich hastig versuche, den ganzen Schaum mit dem Mund aufzusaugen, bevor das kostbare Gebräu sich auf dem Boden verteilt.

So bekomme ich den ersten Geschmackseindruck früher als mir lieb ist.
Es kommt mir fast so vor, als wäre es mittlerweile ein drittes Mal vergoren, über all die Zeit die es bei mir stand und reifte ☺

Schöne schlichte Flasche mit einem Etikett auf dem ein Ziegenbock zu sehen ist. Bitter, stark, herb wird hier angegeben. Ich erwarte ein klassisch-malzig-schweres Bockbier.

Im Glas eher wie Weißbier, schön trüb-orange mit einer fluffigen weißen Schaumkrone. Schäumt minutenlang und heftig.

Weiches Aroma im Glas, riecht kaum alkoholig, dafür samtig-hefig und süß, Vanille, säuerlich. Nanu?

Im Geschmack dann die Überraschung. Das Helios Tripel hat wenig mit einem klassischen Bock zu tun. Der Antrunk zunächst hefig-seidig und süß wie der Geruch. Weiches Malz, mit einer säuerlichen Vorahnung. Die Kohlensäure sprudelt leicht und extrem feinperlig.

Eine heftige Säure breitet sich auf Zunge und Gaumen aus. Es erinnert mich an Gueuze, aber mit einem deutlich breiterem Unterbau aus Alkohol und Hefe. Wenn man säuerliche Biere mag, ist dieser Tripelbock wirklich eine feine Überraschung. Sehr sauer, der Mund zieht sich zusammen, dabei leicht fruchtig. Der Aromahopfen wurde zunächst von der Säure überdeckt, meldet sich am Ende aber doch noch mit einer deutlichen aber angenehmen Bitterkeit. 

Das Bier ist deutlich weniger bitter als gedacht. Die Bittere ist angenehm anhaltend. Es ist zunächst verwirrend und ungewohnt. Aber die Stufen sind klar erkennbar, und sehr lecker. Vanille, Säure, Herbe.
Wirklich mal was anderes.

Natürlich frage ich mich, inwiefern jetzt eine "neue" Flasche anders schmeckt als meine, die fast zwei Jahre reifen durfte.
Natürlich gibt es nur einen Weg, das herauszufinden. 
Nochmal, bald.





Wo gefunden: In der Braustelle

Teuer??: Nach meiner Erinnerung hat es glaube ich um 2,50€ die Flasche gekostet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis hiermit also exzellent!

Nochmal?: Auf jeden Fall! Nicht zuletzt im Dienste der Bierwissenschaft ;)

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