Drinking beer since zweitausendvier

23.02.2015

Brooklyn Sorachi Ace

Manch einer denkt an Schampus...






...und ich muss sagen: Zurecht, denn dieses Bier der Brooklyn Brewery erinnert nicht nur äußerlich an feinen Sekt.

Brooklyn und BraufactuM kommen auf diesem Blog bisher stets zusammen vor, begünstigt schließlich eines das andere. Neben den eigengebrauten Bieren importiert die Radeberger-Tochter Brooklyns und andere Biere aus den USA, um die hiesigen Supermärkte mit Craft Bier zu segnen.

Dieses Mal hat Chris in Aachen eine besonders schöne (und teure) Flasche entdeckt und für eine gemeinsame Verkostung zur Verfügung gestellt - an dieser Stelle nochmal danke!

Es handelt sich um ein Saison oder auch Farmhouse Ale und damit das erste dieser Art, das wir bisher probiert haben. Dieser Bierstil stammt ursprünglich aus Wallonien und war als Erfrischung der Landarbeiter im Sommer gedacht. Sein fruchtiger, spritziger und säuerlicher Charakter passt hierzu natürlich sehr gut. Das Sorachi Ace entleiht seinen Namen der japanischen Hopfenzüchtung, die für dieses Bier verwendet wurde. Die Nähe zum Champagner manifestiert sich auch in der Verwendung edler Champagnerhefen.

Die Flasche ist ebenfalls ein Novum für mich, denn etwas so edles habe ich noch nicht in den Händen gehabt ☺ Das glänzende Etikett mit der Banderole ist einer Karo-Ass-Spielkarte nachempfunden und glänzt ansonsten mit Zurückhaltung. Auf der Rückseite ist das Etikett leider mit der standardisierten BraufactuM-Kennzeichnung überklebt worden. Ein Umstand, der schnell behoben ist, sodass wir einige ausführlichere Informationen zum Bier sowie die Brauerei-eigene Beschreibung zum Vorschein bringen.

Chris entfernt den Korken und gießt ein.
Da wir keine Snifter haben, nehmen wir Rotweingläser. Darin landet ein trübes, helloranges Bier mit fluffiger weißer Schaumkrone, die sich mehrere Minuten hält. Einige Schwebstoffe sind zu sehen.




Das Aroma ist voll und süß-hopfig, mit einer gewissen Säure und etwas Alkohol. Hefig. "Riecht geil", sagt Chris. Dem schließe ich mich an!

Feine sprudelnde Kohlensäure, die an Sekt erinnert. Antrunk unerwartet leicht und erfrischend. Ab dem Mittelteil säuerlich und frisch, auch hier sektartig.
Fruchtige Geschmäcker nach Citrus, Apfel und/oder Pfirsich. Der Hopfen ist zwar definiert, aber nicht sehr stark und spielt eigentlich erst im Abgang die tragende Rolle. Das Sorachi Ace ist doch weniger hopfig als erwartet, ist schließlich die Hopfensorte hier die namensgebende Komponente. Doch Dafür ist der Hopfen von einem sehr leckeren Geschmack, der schwer zu beschreiben ist, sehr definiert aber dennoch leicht und nicht übertrieben bitter. Etwas bitterer hätte es für unseren Geschmack zwar sein können, doch dies wird wohl dem Braustil geschuldet sein.

Der sehr trockene Abgang zusammen mit dem säuerlichen Mundgefühl gibt erneut das Gefühl, eigentlich Sekt zu trinken. Durch den Hopfen hebt es sich natürlich dennoch (meiner Meinung nach positiv) vom Sekt ab.


Chris meint"Sehr ordentlich, aber nicht das beste, was wir je getrunken haben. Der Geschmack verschwimmt ein wenig."


Nachdem mein Mitbewohner sich den letzten Schluck eingießt, landet die komplette Hefe in seinem Glas. Dieses schmeckt nun und fühlt sich im Mund deutlich voller an. Vielleicht sollte man dieses Bier liegend lagern... Schütteln kommt natürlich nicht in Frage, doch ohne die Hefe ist es im direkten Vergleich dünner. 

So oder so ist es sehr lecker, und erfrischend. Da ich mich mit diesem Stil nicht auskenne, kann ich vielleicht nicht die besondere Qualität dieses Saison Ale erschmecken. Umgehauen hat es uns jedoch nicht, und wir hatten uns etwas mehr erwartet. Das könnte auch am Flaschenpreis und der schicken Aufmachung liegen. Bei dem Preis und Format hätte uns vielleicht ein kräftiges Double IPA besser gepasst. Nichtsdestotrotz ein sehr leckeres Bier und ein schöner Einstieg in die Kategorie der Saison Ales.





Wo gefunden: In einem Supermarkt in Aachen

Teuer??: Schon. Wohl das erste wirklich "teure" Bier auf diesem Blog. Mit knapp 20€ die Flasche bekommt man zwar etwas geboten, darf und sollte auf diesem Preisniveau aber auch mehr erwarten. Lieber 3-4 kleine Flaschen Craft Beer kaufen.

Nochmal?: Würde ich gerne nochmal trinken, es hat aber viel gute Konkurrenz auch in niedrigeren Preissegmenten und innerhalb des eigenen Hauses

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